Geschichte

Die Geschichte der Burgwallinsel

Eine Reise in die Vergangenheit und Gegenwart der Burgwallinsel

Die Entstehung

Die Seenplatte ist im Verlauf der Weichseleiszeit vor ca. 12.000 Jahren in den Urstromtälern und Sandern des Pommerschen Stadiums entstanden. Die Hauptendmoräne des Pommerschen Stadiums der Wechselvereisung, der Höhenzug, der sich von Eberswalde-Chorin über Feldberg, die Mecklenburgische Schweiz bis hin zur Kühlung bei Kühlungsborn erstreckt, begrenzt die Seenplatte nach Norden.

Die Mecklenburgische Seenplatte liegt im zentralen und südlichen Teil des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Im Süden geht das Seengebiet über die Landesgrenze zu Brandenburg hinaus. Deswegen ist auch die Bezeichnung Mecklenburgisch-Brandenburgische Seenplatte gebräuchlich.

Was damals geschah…

Im 3. Jahrhundert begannen die Völker, Stämme und Stammesgruppen ihre großen Wanderungen. Diese führten im 6. Jahrhundert die Slawen ins heutige Mecklenburg-Vorpommern. Ein beschwerlicher Weg durch dichte Wälder, breite Ströme und große Sümpfe. Die Landnahme erfolgte friedlich. Siedlungen entstanden in Wassernähe – eine Notwendigkeit für Mensch und Tier. In der Slawenzeit gab es eine dichte Besiedlung auf der Insel.

Kurze Zeit später wurde mit dem Bau einzelner Burgen begonnen. Ende des 9. Jahrhunderts war es auf der Burgwallinsel Teterow soweit. Die hier entstandene Anlage war Mittelpunkt von Siedlungen, die sich im Süden und Südosten der Insel am anderen Ufer befanden.

Auf der Insel gab es eine größere Wehranlage, heute noch an den Wällen deutlich zu erkennen. Nach archäologischen Untersuchungen in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts konnte man eindeutig einen Stammesmittelpunkt der Zirzipanen (Stammesvolk) erkennen. Die Anlage bestand  aus einer kleineren Hauptburg, welche nur von einer Seite durch eine Vorburg geschützt war. Die ungesicherte Seite der Hauptburg wurde aber auf natürliche Weise durch Wasser geschützt. Die gesamte Inselfläche wurde von der Slawenburg aber nur sehr gering in Anspruch genommen, da diese sich ganz am Ende der Insel befand.

Der Burgwall

Im Vorgelände der Burg gab es sicherlich auch noch einzelne Häuser, vielleicht hielt man hier das Vieh und die Pferde. Ob es in der Anlage eine Kulthalle gab, konnte weder nachgewiesen noch widerlegt werden. Aber man kann davon ausgehen, dass alle größeren slawischen Burgen Kultplätze hatten, an denen man die heidnischen Götter verehrte.. Zwischen der Vor- und Hauptburg gab es sicherlich auch eine Verbindung. Eindeutig konnte jedoch ein Tor in der Hauptburg nachgewiesen werden, welches zur Seeseite zeigte und nur mit Booten zu erreichen war. Die Innenfläche der verhältnismäßig kleinen Hauptburg beträgt 0,6 ha. Der Wall ist heute sehr gut erhalten und nahezu 6 Meter hoch.

Zur Slawenzeit muss die Anlage einen großen Eindruck gemacht haben. Zu der Zeit war der Wall alleine 9 bis 10 Meter hoch. Außerdem befand sich auf der Wallkrone eine eichene Palisadenmauer von noch einmal 4 bis 5 Meter Höhe. Die Gesamthöhe betrug demnach ungefähr 13 bis 15 Meter!

Im Inneren der Hauptburg lebte der Stammesfürst mit der Stammesbesatzung. In der Vorburg arbeiteten die Handwerker, manchmal hielten sie auch Märkte direkt auf der Insel ab. In der Anlage, die seit dem 8. Jahrhundert bestand, kann man sicherlich auch die Funktion einer altslawischen Fluchtburg sehen. Rings um den See verteilt lagen wahrscheinlich viele kleine slawische Dörfer. Die Anlage bestand bis zum Ende der Slawenzeit in Mecklenburg-Vorpommern.

Im 11. und 12. Jahrhundert kam die Burg mehrfach unter dänische Herrschaft. Der von den Dänen als König über die Wenden eingesetzte Knud Lavard ließ den Burgwall zu einem Bollwerk gegen die Zirzipanen ausbauen. Als dieser durch seinen Vetter ermordet wurde, räumte die dänische Besatzung unter anderem auch die Burg im Teterower See.

Dann geriet die Insel ein letztes Mal unter wendische Herrschaft. 1171 wurde der Burgwall jedoch durch einen erneuten Angriff der Dänen vernichtet. Die auf die Insel geflüchtete wendische Bevölkerung wurde zum Großteil getötet, der Rest kam in Gefangenschaft.

Der Slawenfürst Otimar, an den heute die Otimarstraße in Teterow erinnert, konnte durch Übertritt zum Christentum diesem Schicksal entgehen. Als die dänischen Truppen wieder abzogen, hinterließen sie verbrannte Erde.

Die Brücke

Am anderen Ende der Insel befand sich eine Verbindungsbrücke zum Festland.

Nach Untersuchungen muss sie ungefähr 750 Meter lang gewesen sein. Damit gehört sie zu den längsten bekannten Brücken aus der Slawenzeit. Sie zu bauen muss eine gewisse Zeit in Anspruch genommen haben und stellt eine Meisterleistung im Brückenbau dar.

Kaum zu glauben, aber wahr! Unsere Vorfahren erreichten die Burgwallinsel über diese 750 Meter lange und 4,20 Meter breite Holzbrücke – ein technisch perfektes Bauwerk ohne einen einzigen Nagel. Das Meisterstück an der Sache: Im Gefahrenfalle konnte die Brücke im Stecksystem fast vollständig demontiert werden. Die Insel bot somit recht wirksamen Schutz vor Angreifern.

Zu verdanken sind unsere heutigen Erkenntnisse den Historikern Wilhelm Unverzagt und Ewald Schuldt. Anfang der fünfziger Jahre (1950 – 1953) nahmen sie die Burgwallinsel sprichwörtlich unter die Lupe. Neben der schon erwähnten Brücke brachten sie mehrere Funde zu Tage, welche Rückschlüsse auf die damalige Lebensweise zuließen. Unter anderem fanden sie heraus, dass die Innenflächen von Vor- und Hauptburg besiedelt waren. Tonscherben und Knochenpfrieme sowie Spinnwirtel zu Woll- und Faserverarbeitung zeugen von einer gut entwickelten Handwerkskunst. Man konnte auch einen eigenen Keramikstil in der Anlage antreffen. Auf der Speisekarte der Siedler standen vor allem Schwein, Rind, Ziege, Schaf, Geflügel und natürlich auch Getreide. Die Siedlungsstätte auf unserer Insel wurde gegen Ende des 12. Jahrhunderts aufgegeben. Um das Eiland herum war es für viele Jahre sehr ruhig.

Einige 100 Jahre danach…

Gefördert wurde diese Ruhe durch verdienstvolle Teterower wie den Bürgermeister  Franz von Pentz (1850 – 1908). Er wurde 1880 Bürgermeister.

Niemand durfte die Insel betreten. Erst die wirtschaftlichen Schwierigkeiten nach dem 1. Weltkrieg machten die Suche nach neuen Finanzquellen erforderlich. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Burgwallinsel wiederentdeckt und für den Fremdenverkehr erschlossen. Die Stadtväter ließen eine Kettenfähre in Betrieb nehmen und den Bau einer Gaststätte planen.

1927 wurde die Ausflugsstätte „Wendenkrug“ auf der Burgwallinsel gebaut.

1929  wird die Kurbelfähre  zur Insel in Betrieb genommen.

Am 12.07.1995 ist die Gaststätte „Wendenkrug“ bei Sanierungen am Haus durch Schweißarbeiten abgebrannt.

Anfang 1996 wurde mit dem Wiederaufbau der Gaststätte begonnen.

Das Urlaubsdomizil für Naturliebhaber und Wassersportfreunde

Idyllisch, mitten im Teterower See befindet sich die geschichtsträchtige Burgwallinsel. Unser Haus wurde 1996 neu erbaut. Im Erdgeschoss des mit Kunstreet gedeckten Gebäudes befinden sich unser Restaurant und die Slawenschenke. Besonders in den Morgen- und Abendstunden geben die Vögel ein vielstimmiges Konzert. Unsere Seeterrasse mit Restaurantbetrieb, ein kleiner Abenteuerspielplatz sowie der Naturbadestrand runden das Angebot ab. In den vergangenen Jahren wurde die Burgwallinsel zu einem beliebten Ausflugsziel für Teterower und ihre Gäste. Schon die Überfahrt mit der Seilfähre ist ein Erlebnis. Seit 2002 haben die Gäste wieder die Möglichkeit die Insel mit einem kleinen Fahrgastschiff, der Regulus, anzusteuern. Dort angekommen, sollte unbedingt ein Rundgang entlang des Inselwanderwegs unternommen werden. Gut bebilderte Informationstafeln geben Auskunft über das Leben unserer Vorfahren und sogar ein Teilnachbau der einstigen Brücke ist zu bestaunen. Für Naturbeobachter bietet sich der Aussichtsturm im Osten der Insel an. Von hier aus haben sie einen guten Blick über den See und zum Schloss Teschow.

Wie kommt man zur Insel

Sie erreichen uns mit der Fähre oder mit der Motorbarkasse „Regulus“.

Fähre

Es gibt viele Fähren, aber dies ist eine ganz besondere, eine Kettenfähre. Sie wurde im Jahre 1929 auf der Burgwallinsel in Betrieb genommen, die bis vor wenigen Jahren noch mehr der Umgebung angepasst war, denn sie wurde vom Fährmann mit einer Drehkurbel vorangetrieben. So mancher Urlauber/Besucher bat den Kapitän, ihn entlasten zu dürfen und war so selbst für wenige Minuten Kapitän, Steuermann und Maschinist in einer Person. Aber auch heute bleiben die Fähre und ihre Überfahrt ein unvergessliches Erlebnis, auch ohne den Ruf „Fährmann, haaal oewer“. Im Jahre 1977 wurde sie neu gebaut. Die Fähre wird jedes Jahr zur Winterzeit aus dem Wasser genommen und gewartet. Die Anlegestelle der Fähre liegt in dem Naturschutzgebiet „Binsenbrink“.

Die Fähre ist ca. 10 m lang und 5,40 m breit.

Die Fähre fährt von Ostern bis Ende September täglich ab 11:00 Uhr.

Die Regulus

Die Regulus ist eine Motorbarkasse. Die Barkasse hat ein bewegtes Leben hinter sich. Sie wurde 1910 in Hamburg erbaut und zunächst auf der Müritz eingesetzt. 1930 wurde das Schiff nach Teterow verkauft und machte bis 1939 Ausflugsfahrten auf dem Teterower See. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Barkasse 1945 versenkt und verbrachte einige Jahrzehnte unter der Wasseroberfläche. 1999 wurde das Wrack im See gefunden, geborgen und in der Folge betriebsfähig restauriert. Seit 2001 ist der Schiffsveteran wieder in Fahrt. Angeboten werden Rundfahrten über den Teterower See zur Burgwallinsel und seit 2007 auch nach Teschow zum Golf- und Wellnesshotel.

Die Regulus ist 12,5 m lang und 2,25 m breit.

Die Regulus fährt von Ostern bis Ende September ab 10:00 Uhr, stündlich

Naturschutzgebiet Binsenbrink

Schon um 1900 gab es hier auf Initiative des Bürgermeisters Dr. von Pentz ein geschütztes Gebiet, damals als –Vogelfreistätte- bezeichnet. Gesetzlich festgeschrieben wurde es 1931 durch die Mecklenburgische Landesregierung. In dem Schutzgebiet kommen in den feuchten Uferzonen besondere Pflanzenfamilien vor. Von den 125 beobachteten Vogelarten brüten 64 Arten im Gebiet. Auch der Graureiher, Fischreiher und der Seeadler sind auf der Insel beheimatet.

Lehrpfad

Entlang einer Schwarzpappelallee mit vielen Misteln gelangt man zu einem Naturlehrpfad.

Aussichtsturm

Ein weiter Ausblick über den Kleinen Bröken bis in die Mecklenburgische Schweiz mit dem Silberberg und dem Karkberg erwartet den Besucher des Aussichtsturmes auf der Burgwallinsel im Teterower See.

Flora und Fauna

Bis in die heutige Zeit konnten sich auf der Burgwallinsel eine einzigartige Fauna und Flora entwickeln. Nachtigall, Sprosser, Beutelmeise, Blaukehlchen und Zwergrohrdommel sind hier neben vielen Wasservogelarten zu Hause.

Die Jahrhunderte überdauert hat auch ein Gewächs aus dem Küchengarten der Slawen – der Schlangenlauch, zu erkennen am herben, den Standort verratenden Duft. Weiterhin findet der Besucher hier gelb leuchtende Königskerzen und den Erdstern, einen in Mecklenburg nicht heimischen Pilz. Den Erdstern gibt es auch nur auf der Burgwallinsel.

Zwergrohrdommel

Die Zwergrohrdommel ist ein mittelgroßer Wasserläufer.

Verbreitung: Europa bis Westsibirien und Südiran, an wenigen Stellen in Nordamerika

Biotop: Verlandungszonen größerer und kleinerer Gewässer

Nahrung: Fische, Insekten und deren Larven, Frösche, Kaulquappen, Würmer, Mollusken (Weichtiere) und manchmal Jungvögel

Brut: Die Nester werden gut versteckt im Schilf, Gebüsch oder in Kopfweiden angelegt.

Winter: Langstreckenzieher, deren Winterquartier in Afrika liegt.

Graureiher

Körperlänge: 90-98 cm

Gewicht: 1020-2073 g

Verbreitung: In den mittleren Regionen Europas und Asien, außerdem im gesamten südlichen Afrika.

Nahrung: Fische, Frösche, Molche, Schlangen und Wasserinsekten

Brut: Das Nest ist ein großer, nicht sehr stabiler, Bau aus Reisig in Baumwipfeln.

Alter: Graureiher werden bis zu 24 Jahre alt.

Winter: Ihr Winterquartier beziehen sie im Süden.

Schlangenlauch

60 Zentimeter bis 1 Meter hohe kahle Pflanze mit schmalen,

höchstens 1 Zentimeter breiten Blättern.

Sie wird auch „Wilder Porree“ genannt.

Blütezeit: im Juni

Standort: Nasse Auen und Ufersäume

Die Blätter sind vor der Blüte zum Verzehr geeignet,

zerrieben riechen sie stark nach Knoblauch.

Königskerze

Sie wächst kerzengrade bis zu 2 m nach oben und blüht

auf einem Großteil ihrer Höhe mit leuchtendgelben run-

den Blüten. Bekannte Heilpflanze bei Husten, vor allem

bei Reizhusten, sie kann auch für Salben und Cremes

verwendet werden. Die Königskerze ist ein zweijähriges

Gewächs, bevorzugt einen trockenen, sonnigen

Standort und wächst fast in ganz Europa.

Sammelzeit: Juli/August

Erdstern

Der Erdstein hat ein blumenartiges Aussehen. Er erreicht ausgebreitet einen Durchmesser von 5 bis 10 cm. Anfangs ist er auf der Innenseite mit einer knorpelig fleischigen, 2 bis 3 mm dicken, glatten, brüchigen Rinde bedeckt. Aber im Alter wird sie dünn leder- oder papierartig, häutig und schlaff. Beim Eintrocknen der fleischigen Rinde bilden sich weißliche Risse und Ränder. Die Außenhülle ist lehmfarben oder rotbräunlich.

Durch Druck entweicht aus ihr eine Sporenwolke, die wie das den Fruchtkörper ausfüllende Fasergeflecht lehmgelb gefärbt ist.

Der gefranste Erdstern findet sich vom Juli bis Oktober hier und da in Nadel-, seltener in Laubwäldern auf sandigem Boden. Er wächst zuweilen in dichten Trupps, diese bieten einen höchst interessanten Anblick. Er ist schwer verweslich, wie alle übrigen Erdsterne, wird daher nicht selten überwintert noch im Frühjahr vorgefunden.